Beschreibung
Helft mir spinnen, spinnen,
Heil’ge Spinnerinnen!
Tanze, Spindel, tanze
Fäden, feine ganze!
Wirtel, mit Gesumm
Wirble um und um!
F. Th. Vischer.
Dies ist Josef Rühfels erste Forschungsarbeit über die Drei Nornen, die uns auch als die Drei Bethen oder Heilrätinnen bekannt sind. Ihr Untertitel lautet: Ein Beitrag zur germanischen Mythologie mit besonderer Berücksichtigung süddeutscher Überlieferungen. Das Buch stammt aus dem Jahre 1920. Seine zweite Forschungsarbeit gilt den Zwergen in der Volkskunde, den ich hier ebenfalls anbiete.
Dabei deckt die mythologische Untersuchung des Gymnasiallehrers und Heimatkundlers folgende Bereiche ab: Grundlagen und Überblick, Wesen und Wirken, Herkunft und Fortleben, Nornen und Heilige, Nachklänge im Kinderreim und in der Sympathie, Sprachbilder in der Dichtung sowie Wortkundliches. Er bediente sich dabei nicht nur aller bis dahin bekannten Sagensammlungen über die Nornen, sondern sammelte auch selbst im Laufe seines Lebens Sagen aus dem Munde des Volkes. In seinem Vorwort schreibt er:
„Jakob Grimm und Friedrich Panzer haben die Nornenforschung begonnen. Seither haben sich viele Mythologen damit beschäftigt, doch durchaus nebensächlich, ausgenommen Hugo Elard Meyer, der in seiner „Mythologie der Germanen“ den drei Schicksalsfrauen den gebührenden Platz gönnte. Das Vorhandene zusammenzufassen, zu vertiefen und weiterzuführen ist der Zweck dieses Buches.
Die einschlägigen Sagen sind den zahlreichen Sammlungen entnommen, welche die deutschen Stämme und Landschaften, vor allem die süddeutschen, geliefert haben. Einen ansehnlichen Teil hat mir der Heimatboden geschenkt; ich habe sie selbst aus dem Munde des Volkes zusammengetragen. Es ist mir nicht möglich, jedem Einzelnen für die Anregungen, Beiträge und Bausteine zu danken, die mir seit den Kinderjahren dazu geliefert worden sind, von Eltern und Großeltern, Geistlichen, Bauern, Arbeitern und nicht zum wenigsten von nachdenklichen Frauen, den treuesten Hüterinnen des Goldhortes deutscher Mythen. Viele davon sind längst tot, und der Schleier, der die letzten Geheimnisse der Nornen verhüllt, ist vor ihnen gefallen.“
„Zur Ausrüstung und zum Hausrat der Nornen gehört die Nacht, die Unterwelt, das Schicksalsgewebe und die Schlange.“
Meine Ablichtung ist wie gewohnt farbig, in 300 dpi Auflösung und mit Texterkennung. So kann das Buch mit seinen 148 Seiten durchsucht und Textstellen kopiert werden. Mit den 7 Talern wird ausschließlich mein Arbeitsaufwand für Ablichtung und Bearbeitung entlohnt.
Josef Rühfel lebte von 1878 bis 1956. Beide heimatkundigen Bücher von ihm, „Der Zwerg“ und „Die Nornen“, werden somit ab dem 1.1.2027 gemeinfrei. Der Aurora Verlag bestand laut sächsischem Staatsarchiv bis 1932. Ein Rechtsnachfolger ist nicht ermittelbar.